Männerräume für Männerträume

Im männlichen Herzen ist er immer noch da, der Jäger. So wie vor zigtausend Jahren, nur die Jagdbeute hat sich geändert. Der Mann verdient außer Haus seine Brötchen, damit er das Fleisch im Supermarkt einkaufen, seine Familie ernähren kann. Nur: Er ist heutzutage nicht mehr der Allein-Ernährer der Familie. Für viele Männer, die sich über ihren Beruf definieren und mit dem  traditionellen Rollenbild verhaftet sind, bedeutet dies eine Identitätskrise. Ich hab das selbst gemerkt, als meine Frau mir eines Tages sagte, sie werde einen Teilzeitjob als Beraterin annehmen. Meine erste Reaktion war: „Verdiene ich dir nicht genug?“ Männer sind stolz auf ihre Arbeit, auf ihre Produkte. Und sie sehen oft ihre Aufgabe als erfüllt, wenn sie fleißig arbeiten und gut verdienen. Sie denken: Die Frau, die Familie, hat ja alles, was sie braucht. Tatsächlich ist es aber weder für den Mann selbst noch für die Frau und Familie genug. Denn ein Mann ist als ganzer Mann, Partner, Vater und vieles mehr gefragt.

Männliche Räume

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich Frauen dafür interessiert, wie ihr eigenes Leben  reichhaltiger und eigenständiger werden kann. Heute liegt es an uns Männern, sich die Frage zustellen, ob nicht viele Bereiche unseres eigenen Lebens brach liegen. Männer sind vor allem Berufsmänner. Und die Familie? Und ihr eigenes Innenleben? Viele Männer spüren, dass mehr Leben in ihr Männerleben kommen könnte. In meinen Workshops mit Männern habe ich gerne mit dem „männlichen Flächenwidmungsplan“ gearbeitet. Es ging darum, ein Blatt in drei Bereiche zu teilen: bebaute Flächen – Grünfläche – Ackerland. Zu den bebauten Flächen gehören die festen Bereiche in meinem Leben wie Beruf, Partnerin, Familie. Die Grünflächen  stehen für Freizeit,Spiel,Sport – also die Bereiche in denen wir uns bewegen und Ausgleich finden.

Mit dem Ackerland ist der Bereich zum Säen und Ernten, aber auch das Brachland gemeint. Ein Bereich in meinem Leben, in dem Entwicklungspotenziale stecken, Platz für Neues, Platz für Träume

(und deren Verwirklichung). Viele Männer mussten bei dieser Übung feststellen, dass die „Grünflächen“ schmal genug sind und für „Ackerland“ kein Platz mehr übrig ist. Das hat betroffen gemacht. Und bei manchen von ihnen auch Veränderungen angestoßen.

Männerträume

Träume brauchen Räume, in denen sie verwirklichbar werden. Welches aber sind die Männer-Räume heutzutage? Wo kann Mann sich wohlfühlen, entfalten, fruchtbar sein? Nehmen sie sich ein paar Minuten Zeit um an Ihre persönlichen Träume zu denken.

Wovon haben Sie als Bub mal geträumt? Zu meiner Hauptschulzeit beispielsweise träumte ich davon, Auslandskorrespondent zu werden.

Ich wusste zwar (noch) nicht genau, wie das „funktioniert“, aber dahinter stand sicherlich der Wunsch, die große weite Welt kennenzulernen. Ich bin dann zwar – Gott sei Dank – nicht Auslandskorrespondent geworden, aber die Welt konnte ich schließlich durch meinen Beruf als Exportkaufmann entdecken.

Männer ziehen sich außerdem von Zeit zu Zeit in ihre „Höhle“ zurück, wie auch der US-amerikanische Erfolgsautor John Gray in seinen Büchern zum Thema „Mars- & Venus“ festgestellt hat. Diese modernen Höhlen heißen z.B. Computerraum, Garage oder Werkstatt. Denn Männer brauchen diese Freiräume, um zu sich selbst zu finden und Dinge mit sich selbst auszumachen. Andere Freiräume erleben sie wiederum über den Sport, in Vereinen oder bei ehrenamtlicheTätigkeiten.

Time-out stattBurn-out

Das Tempo der Veränderungen in der Arbeitswelt fordert uns zunehmend bis Zum Geht nicht mehr. Täglich bewegen wir uns im Spannungsfeld verschiedenster erwartungen in Beruf, Partnerschaft und Familie. Es gibt Phasen, in denen wir kaum Zeit und Raum für Erholung finden. So laufen wir Gefahr, zu Kerzen zu werden, die auf zwei Seiten brennen und rasch ausbrennen – es folgt das „Burnout“. Dann braucht es ein „Timeout“ wie im Sport: eine Spielunterbrechung zur Standortbestimmung; Atempause, bevor die Kräfte ausgehen; eine Besinnung auf die eigenen Stärken und Schwächen; das Entwickeln neuer Zielvorstellungen und Strategien. Die Herausforderung für uns Männer besteht also vor allem darin, sich trotz hohen Belastungen regelmäßig Auszeiten zu gönnen. Denn gute Erholung ist die Grundlage für unsere Präsenz und Entscheidungsfähigkeit im Alltag. Und eine gute Balance zwischen Arbeit und Privatleben ist zentral für einen gesunden Lebensstil.

Haben Sie schon einen „männlichen Flächenwidmungsplan? Wenn nicht, dann sollten Siemal darüber nachdenken. Denn es geht darum zwischen Beruf und Familie auch Platz für sich selbst zu schaffen.

Albert A. Feldkircher (*1947, aus Egg/Bregenzerwald) ist Trainer, Coach und Berater in der Erwachsenenbildung – und auch in Südtirol tätig. Schwerpunkt dabei ist unter anderem die  Männerberatung in Zusammenarbeit mit mit Ehe-und Familienzentrum.

www.feldkircher-trainings.com

Albert A. Feldkircher, Männerberater

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