Müssen Lehrer singen können?

Der Lehrerberuf ist inzwischen fest in Frauenhand. Auf VOL.AT war zu lesen, dass sich heuer im Herbst an der PH Feldkirch für das „Bachelorstudium Volksschule“ 100 Kandidaten gemeldet haben, 93 davon sind weiblich und nur 18 männlich. Das entspricht auch dem Bild in vielen Volksschulen unseres Landes; manchmal ist der Hausmeister der einzige Mann in der Schule.

Nicht, dass die Pädagoginnen das nicht gut machen würden, aber es fehlen einfach die Männer für die Mädchen wie die Buben. Viele Jungs wachsen heute in einem weitgehend weiblichen Erziehungsumfeld auf und es fehlen ihnen die männlichen Rollenbilder, an denen sie sich orientieren können. Dann treten oft fragwürdige Männergestalten aus den Computerspielen an deren Stelle.

Den politisch Verantwortlichen in Vorarlberg ist diese Thematik inzwischen grundsätzlich bewusst. Es hat auch verschiedene Gründe, warum Männer nicht in den Lehrerberuf drängen. Anscheinend ist ein Grund aber auch die Aufnahmeprüfung, bei der offensichtlich männliche Kandidaten an den musikalischen und stimmlichen Erfordernissen scheitern. Die Vizerektorin betont aber, dass für den Unterricht von Volksschulkindern ein Mindestmaß an Rhythmusgefühl und die Fähigkeit Kinderlieder zu singen unverzichtbar seien.

Irgendwie drängt sich da die Frage auf: Was ist verzichtbarer, die Männer oder das Singen? Diese Logik ist für mich schwer nachvollziehbar. Muss ein Mann wirklich erst singen können, damit er ein guter Lehrer sein kann? Vielleicht lernen sie bei ihm dafür wieder etwas ganz anderes. Damit entsteht der Eindruck, dass das Schulwesen bereits derart femininisiert ist, dass ein Großteil der Männer als Lehrer schon gar nicht mehr in Frage kommt. Aus Sicht der Kinder und Jugendlichen ist es dringend notwendig, dass wir die Männerfrage ernster nehmen; und das sage ich auch als Opernliebhaber!

 

Dr. Markus Hofer, Männerbüro

 

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